Egal ob Welpe oder erwachsener Hund, ab und an müssen wir mit unseren Vierbeinern beim Tierarzt vorbeischauen.
Mal ist es die Tollwutimpfung für den Grenzübertritt, mal eine Magenverstimmung, die Kastration oder eine Blutabnahme. Allen Sachen gemein ist, dass die meisten Hunde beim Tierarzt Stress haben.
Das Hundchen ist krank, die Besitzer besorgt und nicht immer sind die vierbeinigen Patienten beim Arzt besonders kooperativ, was wohl auch teilweise unsere Schuld ist, weil wir als Besitzer auch uns in der Situation unwohl fühlen und ebenfalls aufgeregt sind.
Geschickt wäre es doch, wenn der Hund die typischen Tierarztabläufe schon mal kennt und sie als gar nicht so schlimm erachtet, oder?
Das Beinchen hinhalten, die Zähne zeigen, sich überall anfassen lassen und das ganz ohne Herumgezappel, Knurren, ausweichen oder „stillen Leiden“.
Wie stellt man sowas am besten an?
Wer gerne clickert, hat eigentlich schon mal ein gutes Werkzeug zur Hand, aber auch Hundehalter, die (noch) nicht mit dem Clicker arbeiten können ihren Hund gut und zeitnah mit einem Markerwort belohnen („check/ yes/ yip“, Zunge schnalzen o.ä.).
Die Handlungsabläufe beim Tierarzt werden in kleine Schritte umgewandelt und nach und nach mit dem Hund eingeübt.
Z.B. Thema anfassen: Erstmal mit der Hand an den Hundekörper *bestätigen*, langsam mit der Hnad über den Körper fahren *bestätigen*, an einer Stelle verweilen und vielleicht sogar so tun, als ob man eine Zecke sucht *bestätigen*, die Beine entlangfahren *bestätigen*, mal das Bein ganz kurz festhalten *bestätigen* usw.
Sollte eine Übung nicht klappen, weil der Hund bereits Stress hat oder herumzappelt, gestalten wir die Übung etwas leichter und gehen ein oder zwei Schritte zurück, so dass der Hund sich bei der ganzen Prozedur immer wohl fühlt.
Meine eigenen Hunde bekommen für verschiedene Sachen verschiedene Markerwörter wie z.B. „Festhalten“, „Zähne“ oder „Ohren“, so wissen sie, was gleich geschieht.
Eine weitere Möglichkeit den Hund zu beruhigen ist die „konditionierte Entspannung“. Dem Hund wird praktisch antrainiert, dass er auf ein bestimmtes Markerwort entspannen kann. Dies kann entweder alleine über das Wort erfolgen, oder auch noch mit einem Duft verbunden werden. Der Aufbau der „konditionierten Entspannung“ würde hier allerdings den Rahmen sprengen.
Die Tierarztpraxis verliert ihren Schrecken
Wer die Praxis immer nur besucht, wenn dem Hund was fehlt und er gepiekt und angefasst wird, hat vermutlich bald einen Hund, der die Räumlichkeiten seines Arztes nicht mit viel positivem verbinden konnte.
Statt zur Untersuchung kann man aber auch mal den Tierarzt besuchen und den Hund einfach zeigen wie toll es dort sein kann.
Nach Absprache mit dem Tierarzt kann man seinen Hund mal vor oder kurz nach dem Praxisbetrieb mal eine Überraschung gönnen wie z.B. ein Festmahl in den Praxisräumen. Eine kleine Box voller Köstlichkeiten kann schon so manchen Hund umstimmen. Es sollten immer mehrere Besuche eingeplant werden und je nach Erregungslevel des Hundes kann die erste Fressüberraschung vielleicht sogar nur auf dem Parkplatz stattfinden und sollte erst dann langsam gesteigert werden.
Wichtig ist:
- Wir üben alle Prozeduren in kleinen Schritten
- Der Hund sollte jederzeit entspannt sein und zu nichts gezwungen werden
- Klappt eine Übung nicht, gehen wir ein oder zwei Schritte zurück
- Der Besuch beim Tierarzt wird möglichst positiv gestaltet. Was bei dem einen Hund Futter ist, ist für den nächsten Hund vielleicht ein Spiel….auch hier, der Hund bestimmt die Belohnung
- Kleine Tricks im Wartezimmer lassen nicht nur die Zeit schneller vergehen, sondern lenken den Hund auch von seiner Angst ab. Sollte der Hund vor lauter Stress kein Futter annehmen, muss man wohl noch ein bisschen weiter üben
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